Friday, January 26, 2007

Herbert Grönemeyer: Stück vom Himmel - der Platz von Gott [Update]

Update zu dem unten bereits zu Herbert Grönemeyer: Stück vom Himmel - der Platz von Gott geschriebenen Zeilen und dem Post mit den beiden referierten Videos von Grönemeyer (in der Kirche; bei Harald Schmidt).

Das [Herbert Grönemeyer Lied 1-Stück Vom Himmel] habe ich gehört (Audio!!!) und gesehen



als ich irritiert darüber war, dass Michael Pilz vor dem Verfassen seines Artikels [Grönemeyers seltsame Töne: Gott sitzt mit im Boot] für DIE WELT wohl schlecht gefrühstückt haben mag. Eine Kostprobe:

Wer aus Gewohnheit noch beim Frühstück Radio hört, dem kann es nun wieder passieren, dass ihm etwas aus dem Mund fällt. Herbert Grönemeyer singt wieder ein neues Lied.

Es heißt, es werde viel zu viel geglaubt und zu wenig erzählt, geteilt und leicht gemacht. Ein Stück des Himmels übernimmt deshalb ein Hit, der mit der Frage endet: „Die Erde ist freundlich / Warum wir eigentlich nicht?“ Vielleicht hat uns das Frühstück nicht geschmeckt.
Aber Gott sei Dank habe ich mich auch an den interessanten und lesenswerten Artikel [Grönemeyer ist zurück: Wir sitzen alle in einem Gott] von Richard Kämmerlings für die FAZ erinnert

Die Anspielung auf den „Idomeneo“-Skandal ist etwas undeutlich, aber immerhin. Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis sich Grönemeyer dem schwelenden Kampf der Kulturen und der Renaissance der Religion widmen würde. In typisch ellipsenhafter Rhetorik meißelt er sein persönliches, pantheistisch-naturreligiöses Credo in Verse: „Welche Armee ist heilig / Du glaubst nicht besser als ich / Bibel ist nicht zum einigeln, / die Erde ist unsere Pflicht / Sie ist freundlich, freundlich – / wir leider nicht.“
M.E. läßt sich Grönemeyers Text zwar nicht leichtfertig in eine solche Interpretationsschablone zwängen und Grönemeyer zum naturreligiösen Pantheisten stilisieren. [Was heißt das überhaupt? Und im Unterschied zu einem angemessenen jüdisch-christlichen Schöpfungsglauben?] - Aber das ist wohl Kämmerlings persönliches Credo.

Sicher wird auch dieses Lied Grönemeyers demnächst in Ansprachen, Predigten, im Unterricht usw. eine (große) Rolle spielen. - Ist ja auch ein sehr interessanter Lebenstext!

Das enthebt den geneigten Interpreten jedoch nicht von einer sachlichen Auseinandersetzung (so im Gespräch mit Boris bei einer Kickerpause auch kurz angesprochen (... auch nur diffuse Religösität?)

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Why in his name?
We have names as well.
When will we stand for our dramas?
He es needed too often.
Everything endless, end-less.
A piece of heaven,
a place by God,
a chair in orbit,
we’re all sitting in the same boat!
Here is your house,
here is what counts.
You are sheltered
with a grand world.
You find a translation and some explanations in The Pilosopher's Attic

[Update 2.2.07: groenemeyer.de beta (Video, all tracks)]

1 comment:

Yseult said...

Hallo Max, danke für Deinen Kommentar zu meiner Übersetzung und Deinen Ausführungen zu den Kommentaren in der Tageszeitung.
Heute gehört es von Seiten der Feuilleton Journalisten schon zum guten Ton Grönemeyer als unverständlich, vergeistigt und irgendwie blöde hinzustellen. Ein Umstand der mir richtig gegen den Strich geht.
Dabei schafft er es wie keiner auf kurze und prägnante Weise ein Statement zu machen und dabei noch poetisch voll auf der Höhe zu sein... der Prophet im eigenen Land...
Übrigens ist es erstaunlich, wieviele Menschen in Europa oder den USA Grönemeyer kennen und hören. Daher kommt auch meine Übersetzung...
Einen schönen Tag wünsch ich Dir noch!
Grüsse Y.-